Über die Zeitschriften
Das Ziel/Das neue Ziel, Klingsor und die Festschrift zum Zehnjahresfest der siebenbürgischen Zeitschrift Klingsor 1924/1934 bieten ein einzigartiges Panorama des deutschsprachigen kulturellen Lebens im Rumänien der Zwischenkriegszeit, das in engem Austausch mit rumänischen und ungarischen Kreisen und dem deutschsprachigen Ausland stand.
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Das Ziel. Kultur und Satyre
Das Ziel erschien von April bis Oktober 1919 in zunächst 1.200 Exemplaren, und ließ kein eindeutiges literarisches Programm erkennen. Stimmen der regionalen deutschsprachigen Literatur wie Erwin Neustädter, Otto Folberth und Erwin Wittstock debütierten darin, aber auch Heinrich Zillich fand hier „seinen Weg als Dichter“. Alfred Margul-Sperber veröffentlichte seine „nahezu gesamte Frühlyrik“ im Ziel und gehörte neben den Leopold R. Guggenberger zu den häufig vertretenen Autoren. Hermann Frätschkes gab bereits nach fünf Heften die Verantwortung für die sozialpolitischen, politischen, kritischen und philosophischen Beiträge ab. Das satirische Profil, das zu Beginn als Favorisierung des Scherzes mit tieferem Ernst angekündigt worden war, gab die Redaktion ab dem zwölften Heft auf.
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Das neue Ziel. Halbmonatsschrift für Kultur, Kunst und Kritik
Das Neue Ziel schlug von Anfang an einen versöhnlicheren Ton an. Der Neugründung ging die Erkenntnis voraus, dass eine Zeitschrift „aus unseren Verhältnissen organisch“ herauswachsen und mit „unseren Verhältnissen“ leben müsse, sodass sie „ein Sammelpunkt aller intellektuellen Kreise […], ohne Partei und Parteilichkeit“ sein könne. Zusammen mit dem in Hermannstadt (rum Sibiu) erscheinenden Ostland und dem Nerv aus Czernowitz (ukr. Tscherniwzi, rum. Cernăuţi) bereiteten Das Ziel und Das neue Ziel, die hauptsächlich eine kulturgeschichtliche Relevanz hatten, den Weg für Klingsor vor.
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Klingsor - Siebenbürgische Zeitschrift
Das Periodikum Klingsor. Siebenbürgische Zeitschrift, das 1924 bis 1939 in Kronstadt/Brașov in Rumänien erschien, ist die wichtigste in Südosteuropa veröffentlichte deutschsprachige Kulturzeitschrift der Zwischenkriegszeit. Thomas Mann hat ihr Erscheinen „als ins Leben wirkende kulturelle Institution“ begrüßt. Die Zeitschrift galt als literarische und kulturelle Plattform der Kriegsgeneration. Der Schriftsteller und spätere Vertriebenenfunktionär Heinrich Zillich fungierte als Herausgeber des Klingsor. Weitere prominente Autoren der Zeitschrift waren die rumänischen Kulturphilosophen Lucian Blaga und Nichifor Crainic, führende Mitglieder des ungarischen Helikon-Kreises wie Lajos Àprily oder Károly Kós, die weltbekannten Lyriker Rose Ausländer und Peter Huchel und eine Reihe siebenbürgisch-sächsischer Autoren.